Veranstaltungsverzeichnis
der Studiengänge am Department Information und Medienkommunikation im S25
Bibliotheks- und Informationsmanagement (BIM)
Bachelor of Arts (B.A.)
Modul BP2: Projekt
Prof. Christine Gläser
Dr. Katharina Jeorgakopulos
Die Open Science-Bewegung ermöglicht offenen Zugang zu Publikationen und Daten sowie kooperatives Arbeiten in der Wissenschaft. Dafür braucht es eine Kultur der Offenheit, der Transparenz und des Teilens in Wissenschaft und Forschung. Open Science ist damit auch eng verbunden mit der Kommunikation von wissenschaftlichen Sachverhalten; mit der Wissenschaftskommunikation. Denn Wissenschaft wird eine immer wichtigere Ressource, die die Gesellschaft benötigt, um die drängenden Fragen der Gegenwart zu bearbeiten und zu lösen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen aus diesem Grund auch für Nicht-Wissenschaftler*innen und die Öffentlichkeit aufbereitet und nutzbar gemacht werden. Gleichzeitig wollen immer mehr ihr fachliches Wissen breiter und verständlicher vermitteln. Entsprechend spielen Öffentlichkeitsarbeit und Transfer eine zunehmend größer werdende Rolle in der Arbeit von Forschenden. Die Open Science-Bewegung stellt für diesen wichtigen Transfer eine große Chance dar!
Der Zugang von wissenschaftlichen Autor*innen zu Publikationsmöglichkeiten hat sich im Zuge von Open Science-Entwicklungen verändert und hin zu einer offenen Publikationskultur entwickelt.
Dies wird im Rahmen des Projekts am Beispiel des studentischen API-Magazins (Ausbilden – Publizieren – Informieren) (http://www.api-magazin.de) praktisch umgesetzt und erfahrbar. Das Thema Wissenschaftskommunikation wird am Beispiel der HAW Hamburg eingeführt und untersucht werden.
Das Studienprojekt umfasst:
- Die Studierenden lernen Grundlagen zu Open Science, Open Access und Wissenschaftskommunikation setzen den Redaktionsprozess für die Ausgabe des API-Magazins im Sommersemester 2025 verantwortlich um.
- Die Studierenden lernen dazu die technischen Tools und Plattformen kennen ( Open-Source-Software OJS, Open Journals Systems, Layout Software Affinity Publisher)
- Die Studierenden setzen sich mit der Wissenschaftskommunikation an der HAW Hamburg auseinander, ermitteln die Bedarfe der Wissenschaftler*innen, suchen nach adäquaten Darstellungsformen und schreiben unter Anleitung eigene Beiträge, in denen sie die fachlichen Inhalte allgemein verständlich wiedergeben.
Was bietet Ihnen das Projekt?
- Überblick zu Openness, Open Science und Open Access.
- Grundlagen und Praxis des Publizierens.
- Grundlagen und Praxis des Projektmanagements.
- Praktische Erfahrung in der Umsetzung von Wissenschaftskommunikation
Prof. Dr. Dirk Lewandowski
Sebastian Schultheiß
Künstliche Intelligenz (KI, englisch Artificial Intelligence, AI) hält verstärkt Einzug in unterschiedlichste Lebensbereiche – so auch in die Informationssuche. Suchmaschinen wie Google und Bing führen mittlerweile in immer mehr Ländern sogenannte AI-Overviews ein, also durch künstliche Intelligenz erzeugte Antworten, die zusätzlich zu den normalen Suchergebnissen erscheinen.
Aufgrund der Aktualität dieser Entwicklungen, die das Sucherlebnis grundlegend verändern können, ergeben sich vielfältige Fragen rund um AI-Overviews in Suchmaschinen. Beispielsweise:
- Welche Kriterien bestimmen, welche Websites und Inhalte in AI-Overviews aufgenommen werden?
- Mit welchen Quellen und welcher Informationsqualität werden Nutzende in den AI-Overviews konfrontiert?
- Wie verändern AI-Overviews die Dynamiken auf den Suchergebnisseiten?
In dieser Veranstaltung blicken wir zunächst auf das Thema der Künstlichen Intelligenz und deren Rolle für die Suche im Web. Auf dieser Grundlage werden wir in Arbeitsteilung, voraussichtlich in Kleingruppen, gemeinsame Studien zu Fragestellungen wie den oben beschriebenen konzipieren, durchführen und auswerten. Für die Durchführung der Studie werden wir voraussichtlich das Result Assessment Tool (RAT) einsetzen. Das RAT ist ein in der Forschungsgruppe Search Studies entwickeltes Tool, das die Durchführung von Studien auf Basis von Suchergebnissen unterstützt.
Im Rahmen eines RAT-Anwendertreffens am 26. September 2025 haben wir die Gelegenheit, unsere Studien anderen Forschenden vorzustellen, beispielsweise in Form eines Posters oder Vortrags.
Am Ende des Seminars werden Sie in der Lage sein, eigene Studien im Kontext der Suchmaschinenforschung zu konzipieren, durchzuführen und mit geeigneten statistischen Verfahren auszuwerten.
Informationen zum RAT finden Sie unter https://searchstudies.org/rat
Falls zutreffend: Angaben zur verwendeten Literatur
Lewandowski, D. (2021). Suchmaschinen verstehen. Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-63191-1
Prof. Dr. Julia Abel
Literatur: Bitte beschäftigen Sie sich im Vorfeld mit dem Arbeitskreis für Jugendliteratur (www.jugendliteratur.org) und seinen Aufgaben. Das Positionspapier zur Leseförderung finden Sie hier, auf der Website des AKJ.
Die Lesekompetenz der Schüler:innen in Deutschland hat mit Veröffentlichung der Ergebnisse der jüngsten IGLU-Studie im Mai 2023 einen neuen Tiefpunkt erreicht: Inzwischen kann jedes vierte Kind am Ende der Grundschulzeit nicht sinnentnehmend lesen, so viele wie nie zuvor. Der Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ) hat anlässlich der Veröffentlichung dieser alarmierenden Forschungsergebnisse ein Positionspapier zur Leseförderung unter dem Titel „Lesen fördern – Bildung stärken“ veröffentlicht, das bundesweit viel Aufmerksamkeit erregt und prominente Unterstützer:innen gefunden hat. Denn es bleibt nicht im Vagen, sondern formuliert neun Forderungen, welche konkreten Maßnahmen zu ergreifen sind, darunter auch solche, die ausdrücklich Bibliotheken einbeziehen. So heißt es beispielsweise in Forderung 5 „Lebendige Lesekultur an jeder Schule“: Jede Schule verfügt über eine Schulbibliothek und/oder eine Kooperation mit einer regionalen Bibliothek und über das notwendige Budget, um Raum für eine lebendige Lesekultur zu schaffen. Das können – in den Schulen selbst oder in Kooperation mit Bibliotheken – Leseoasen, Leseecken oder Leseräume sein.
Projektauftrag
Und hier kommen wir ins Spiel! Das Seminar wird zum Thinktank: Ihre Aufgabe ist es, unter Einbindung der entsprechenden Akteure im Feld frische Konzepte und Handlungsempfehlungen auszuarbeiten, wie Bibliotheken dazu beitragen können, diese Maßnahmen an den Grundschulen umzusetzen, wobei der Fokus des Projekts speziell auf der Entwicklung innovativer Kooperationsmodelle zwischen Bibliotheken und Schulen liegt. Das betrifft die Etablierung einer lebendigen Lesekultur an jeder Schule in Kooperation mit den Bibliotheken, das betrifft die Auswahl und Bereitstellung geeigneter und aktueller Lesestoffe, das betrifft die Entwicklung von Partizipationsmöglichkeiten, damit Kinder bei der Auswahl der Lesestoffe und der Gestaltung der Leseräume mitbestimmen können. Geben sie Impulse für die Praxis, die im Idealfall umgesetzt und u.a. durch den AKJ bundesweit verbreitet werden.
Über den Arbeitskreis für Jugendliteratur
Der Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V. (AKJ) wurde 1955 als Dachverband der Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland gegründet. Zu seinen Aufgaben gehören die Organisation und Bekanntgabe des Deutschen Jugendliteraturpreises und die Unterstützung von Leseförderungsprojekten. Mit seiner Fachzeitschrift JuLit und seinen Seminaren für Vermittler:innen bietet er Orientierungshilfe zur Kinder- und Jugendliteratur. Zusammen mit dem Deutschen Literaturfonds vergibt er die Kranichsteiner Kinder- und Jugendliteratur-Stipendien; die Übersetzerwerkstatt „Kein Kinderspiel !“ veranstaltet er mit Unterstützung des Deutschen Übersetzerfonds. Außerdem vertritt er Deutschland auf internationaler Ebene, u. a. im International Board on Books for Young People (IBBY). 59 Mitgliedsverbände aus den Bereichen Bibliothek, Bildung, Verlag und Forschung sowie über 275 Expert:innen der Kinder- und Jugendliteratur haben sich in diesem Netzwerk zusammengeschlossen. Der ehrenamtliche Vorstand wird von der Mitgliederversammlung für eine dreijährige Amtszeit gewählt und besteht aus fünf Personen, darunter Prof. Dr. Julia Abel, die das Projektseminar leitet. Die hauptamtliche Geschäftsstelle hat ihren Sitz in München. Gefördert wird der Arbeitskreis für Jugendliteratur u. a. vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Modul BP5: Wahlpflichtmodul III (Profilbereiche A, B und C)
Prof. Christine Gläser
Je nach Wahlpflichtmodul eine Prüfungsleistung:
- Referat von 15 bis 45 Minuten.
- Hausarbeit mit einer Bearbeitungszeit von höchstens 6 Wochen.
- Fachliche Semesterarbeit mit abschließender Präsentation und Begründung der zentralen Ergebnisse im Rahmen eines Vortrags von zehn bis zwanzig Minuten Dauer oder Fallstudie.
Die zu erbringende Prüfungsform wird von dem verantwortlichen Lehrendenzu Beginn der Lehrveranstaltung bekanntgegeben.
Das Modul führt in die aktuelle Thematik des Lernraums Hochschule ein. Die akuellen Studierendengenerationen (Net-Generation) kommen mit veränderten Erfahrungen und Anforderungen an die Hochschule und finden Lernumgebungen im Umbruch vor. Studierende wünschen sich Lern- und Arbeitsumgebungen, die ihren sozialen, funktionalen und technischen Anforderungen gerecht werden. Nach den digitalen Corona-Semestern steigt der Bedarf an hybriden Lernumgebungen, die virtuelle und Präsenz-Konzepte zusammen bringen.
In den letzten 20 Jahren haben sich international und auch in Deutschland Lernort-Konzepte in Bibliotheken etabliert, die den physischen Bibliotheksort mit neuen Aufenthaltsqualitäten versehen haben. Internationale Konzepte wie Learning Resource Centre, Learning Centre, Information Commons und Learning Commons haben die veränderten Bedarfe bereits erfolgreich aufgenommen. Es sind innovative Gebäude mit lernunterstützenden Arbeitsplatzangeboten entstanden.
Im Modul soll der ganzheitliche Blick auf den Lernraum Hochschule entwickelt werden. Das Modul ist im Sinne des Konzepts des Forschenden Lernens gestaltet: Nach dem inhaltlichen Überblick und der theoretischen Erarbeitung des Themas werden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen des Moduls mit der konkreten Aufgabe der Entwicklung des idealen Lernorts für studentisches Lernen beschäftigen. Dazu lernen wir im Rahmen des Moduls qualitative Forschungsmethoden kennen, insbesondere ethnographische und Methoden des Participatory Designs, die das studentische Lernverhalten und die Anforderungen an die Lernumgebung untersuchen. Darüber hinaus werden bereits vorhandene Nutzerstudien und Forschungsergebnisse ausgewertet und weiter entwickelt.
Lernziele:
- Die Studierenden · kennen die angloamerikanischen „Lernort-Konzepte“
- haben einen Überblick über die Entwicklungen an deutschen Hochschulen im Hinblick auf Lernort-Konzepte
- kennen internationale Studien zur Nutzerforschung (Anwendung qualitativer Verfahren)
Prof. Frauke Schade
Je nach Wahlpflichtmodul eine Prüfungsleistung:
- Referat von 15 bis 45 Minuten.
- Hausarbeit mit einer Bearbeitungszeit von höchstens 6 Wochen.
- Fachliche Semesterarbeit mit abschließender Präsentation und Begründung der zentralen Ergebnisse im Rahmen eines Vortrags von zehn bis zwanzig Minuten Dauer oder Fallstudie.
Die zu erbringende Prüfungsform wird von dem verantwortlichen Lehrendenzu Beginn der Lehrveranstaltung bekanntgegeben.
Demokratische Werte werden zunehmend gesellschaftlich, politisch und rechtlich in Frage gestellt: Die Einschränkung von Freiheitsrechten während der Corona-Pandemie, der Angriffskrieg gegen die Ukraine, die zunehmende Kritik an den Genfer Konventionen in Folge von Migration sowie das Erstarken rechtsradikaler und rechtsextremistischer Positionen in der Mitte der Gesellschaft und der (Lokal-)politik geben dafür Beispiele.
In der Studie wird anhand von Brückenprinzipien empirisch untersucht, wie das Neutralitätsprinzip unter aktuellen Bedingungen in den Handlungsfeldern von öffentlichen Bibliotheken umgesetzt wird und welche Einflussfaktoren das Entscheidungsverhalten von Führungskräften prägen. Ziel ist es herauszufinden, wie öffentliche Bibliotheken ihren Auftrag in einer demokratischen Gesellschaft verstehen und wie sie diesen unter aktuellen gesellschaftlichen, politischen, ökonomischen, kulturellen und rechtlichen Bedingungen umsetzen (können).
Fragestellungen der qualitativen Studie mit Führungskräften aus öffentlichen Bibliotheken in Deutschland sind u.a.:
Werte und normative Grundlagen
- Was sind die Leitwerte von öffentlichen Bibliotheken und was verstehen Führungskräfte konkret darunter?
- Was sind ihre normativen Grundlagen (z. B. Leitbild, Ethikkodizies, Positionspapiere …) oder verfolgen sie eine Ethik nach dem ‚Bauchgefühl‘?
- Gibt es eine ‚Phasenverschiebung‘ im Wertverständnis (z. B. durch gesellschaftliche, kulturelle, ökonomische oder politische Entwicklungen) und wie drückt sich dieses in der kommunalen Arena der Meinungsbildung und im Führungsstil von Bibliotheksleitungen aus?
- Was verstehen Führungskräfte öffentlicher Bibliotheken unter dem Neutralitätsprinzip und welche Rolle spielt dieses im beruflichen Handeln?
- Welches Spannungsverhältnis besteht zwischen der Gewissensfreiheit des Einzelnen auf Individualebene und institutioneller Neutralität und wie gehen öffentliche Bibliotheken damit um?
Konflikte, Dilemmata und Brückenprinzipien
- Was sind typische Konflikte / Dilemmata in öffentlichen Bibliotheken?
- Welche ethischen Fragen gibt es in Entscheidungssituationen von Bibliotheken darüber hinaus?
- Neutralität als Brückenprinzip (Heterogenität des Bibliothekspublikums, Umstrittene Werke, Programmarbeit, (Mikro-)Aggressionen im Bibliotheksalltag etc.)
Entscheidungen und Entscheidungsgrundlagen
- Was sind die Entscheidungsgrundlagen für Konflikte, Dilemmata sowie weitere ethische Fragestellungen?
- Haben sich die Rahmenbedingungen für ethische Entscheidungen verändert? Ggf. wie und warum?
- Wer oder was nimmt Einfluss auf Bibliotheksstrategie und Entscheidungen in der Bibliothek (Politik, Stakeholder, Interessengruppen, Gruppierungen … )?
- Welche Begründungen werden für die (politische/kulturelle/gesellschaftliche) Einflussnahme gegeben?
Untersuchungsgegenstand sind öffentliche Bibliotheken der Sektion 1 bis 3 (a/b) im Deutschen Bibliotheksverband. Befragt werden sollen Führungskräfte dieser Bibliotheken mittels Expert:inneninterviews (qualitative, leitfadenstützte Interviews). Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der politischen Zusammensetzung der jeweiligen Landesregierungen, kommunaler politischer Mehrheiten sowie urbanen Räumen und ländlichen Gebieten.
Das Modul steht unter dem Ansatz des forschenden Lernens und bietet einen idealen und begleitenden Rahmen, empirische Kenntnisse – auch in Vorbereitung auf die Bachelorarbeit - zu vertiefen und in einem sinnstiftenden Projekt anzuwenden.
Literatur
Engelkenmeier, Ute; Hein, Antonia; Pohl, Lisa; Schade, Frauke (2024): Neutralität in Berufsethik und Berufspraxis. In: BuB, Jg. 76, Nr. 8/9.Lankes, R. David (2019): Müssen Bibliotheken neutral sein? Ein Kommentar zur Frage der Neutralität von Bibliotheken. In: BuB, Jg. 71, Nr. 11.
Hennicke, Steffen (2021): Neutralität in Bibliotheken. Versuch einer Begriffsschärfung, Masterarbeit (Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft; 479), Berlin: Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät, Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft.
Schade, Frauke (2024): Institutionenethik als Verantwortungsethik. Grundlagen, Verfahren und Instrumente für das Berufsfeld Bibliothek und Information. Berlin, Boston: De Gruyter.
Schade, Frauke; Engelkenmeier, Ute (2024): "Ethische Grundlagen, berufsethisches Verständnis, Dilemma-Diskussionen und Handlungsempfehlungen". In: Fichtner, Annette; Obst, Helmut; Meskó, Christian (Hrsg.): Praxishandbuch Medien an den Rändern. Umgang mit umstrittenen Werken in Bibliotheken. Berlin, Bosten: De Gruyter.
Schleidgen, Sebastian (2019): Praktisch wirksame Ethik, Metaethik und empirische Erkenntnis. Eine Verhältnisbestimmung. In: Alexander Max Bauer und Malte Ingo Meyerhuber (Hrsg.), Philosophie zwischen Sein und Sollen. Normative Theorie und empirische Forschung im Spannungsfeld, Berlin, Boston: De Gruyter
Wimmer, Ulla (2024): Neutralität als konstitutives Dilemma der Öffentlichen Bibliothek. In: Fichtner, Annette; Obst, Helmut; Meskó, Christian (Hrsg.): Praxishandbuch Medien an den Rändern. Umgang mit umstrittenen Werken in Bibliotheken. Berlin, Bosten: De Gruyter.
Modul BP6: Wahlpflichtmodul IV (Profilbereiche A, B und C)
Prof. Dr. Julia Abel
Je nach Wahlpflichtmodul eine Prüfungsleistung:
- Referat von 15 bis 45 Minuten.
- Hausarbeit mit einer Bearbeitungszeit von höchstens 6 Wochen.
- Fachliche Semesterarbeit mit abschließender Präsentation und Begründung der zentralen Ergebnisse im Rahmen eines Vortrags von zehn bis zwanzig Minuten Dauer oder Fallstudie.
Die zu erbringende Prüfungsform wird von dem verantwortlichen Lehrenden zu Beginn der Lehrveranstaltung bekanntgegeben.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, heißt es so schön. Wir verwenden diese Redewendung scherzhaft, wenn wir selbst oder andere eine schriftliche Information übersehen oder falsch verstanden haben. Tatsache ist, dass die Kulturtechnik des Lesens, die wir im Laufe unserer Kindheit mehr oder weniger mühsam und auf unterschiedlichem Niveau erwerben, absolut grundlegend ist, Teilhabe hängt in unserer Gesellschaft in erheblichem Maße von unserer Lesefähigkeit ab. Ganz besonders gilt dies aber für den Grad und die Qualität unserer Informiertheit, ohne die Demokratie und Wissenschaft nicht funktionieren, keine Informationskompetenz ohne Lesekompetenz: Wer sich informieren will, muss lesen können, auch heute noch, im digitalen Zeitalter, und zwar auf einem recht hohen Niveau.
Als angehende Informationsspezialist*innen sollten Sie sich daher im Laufe Ihres Studiums mindestens einmal intensiver mit dem Thema Lesen im digitalen Zeitalter auseinandersetzen, was wir in diesem Seminar tun werden. Was wissen wir aus empirischen Studien über das derzeitige Leseverhalten, wie verändert sich das Lesenlernen und die Lesekultur in einer Zeit, in der wir Texte immer häufiger an Bildschirmen konsumieren und das Lesen in Konkurrenz zu anderen (Informations-)Medien steht, oft aber auch im Medienverbund auftaucht? Macht es eigentlich einen Unterschied, ob wir am Bildschirm lesen oder ein Buch in der Hand halten? Wie steht es um unsere Aufmerksamkeitsspannen? Und wie funktioniert überhaupt das Lesenlernen, wie können wir diesen Prozess in den Familien, Kitas, Schulen und Bibliotheken gut vorbereiten und begleiten (auch mit verschiedenen Medien), und was sollten auch Verlage darüber wissen?
Was bedeutet es für unsere Arbeit, dass der Erwerb der Lesekompetenz keineswegs mit der Grundschulzeit abgeschlossen ist? Es ist sogar im Gegenteil so, dass unsere Fähigkeit, sinnentnehmend zu lesen, Texten also Informationen zu entnehmen (und sie nicht bloß zu entziffern), in zentralen Aspekten erst in den weiterführenden Schulen richtig entwickelt und ausdifferenziert wird; eine Voraussetzung für das Lesen in akademischen Kontexten, in denen wir es in der Regel mit komplexen, mehr oder weniger schwierigen Texten zu tun haben. Was verrät uns die Leseforschung über das Lesen im Kontext von Studium und Forschung, gibt es spezielle akademische Lesestrategien – und wie können wissenschaftliche Bibliotheken diese spezielle Form des Lesens unterstützen? Wissenschaftliche Zeitschriften und Bücher werden inzwischen in den WBs vor allem als digitale Ausgaben zur Verfügung gestellt – was bedeutet das eigentlich für die Informationsentnahme, gibt es eventuell spezielle Lesestrategien, gerade auch für das digitale Lesen? Und nicht zuletzt dürfte die Beschäftigung mit der Frage, wie Lesen am Bildschirm funktioniert und wie dort das Leseverhalten aussieht, auch im Sinne der Search&User Experience dabei helfen, Informationsprozesse in digitalen Informationssystemen besser zu verstehen und zu gestalten.
Angaben zur verwendeten Literatur: Basisliteratur ist das sehr aktuelle, recht preisgünstige Themenheft „Digital/es L/lesen“ der Fachzeitschrift kjl&m (Heftnummer 24.1, 11,- Euro), das zur Anschaffung empfohlen wird.
Helena Häußler
Je nach Wahlpflichtmodul eine Prüfungsleistung:
- Referat von 15 bis 45 Minuten.
- Hausarbeit mit einer Bearbeitungszeit von höchstens 6 Wochen.
- Fachliche Semesterarbeit mit abschließender Präsentation und Begründung der zentralen Ergebnisse im Rahmen eines Vortrags von zehn bis zwanzig Minuten Dauer oder Fallstudie.
Die zu erbringende Prüfungsform wird von dem verantwortlichen Lehrenden zu Beginn der Lehrveranstaltung bekanntgegeben.
Wohnsitz ummelden, Kita-Gutschein oder Aufstiegs-Bäfog beantragen – „wo’s mir passt!“ Vielleicht haben Sie eines der bunten Plakate schon mal in der Stadt entdeckt. Damit wirbt die Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg dafür, Behördengänge online zu erledigen. Schon seit einigen Jahren arbeiten Bund und Länder gemeinsam daran, Verwaltungsleistungen digital anzubieten. Hamburg ist dabei gut aufgestellt: über 200 Services sind bereits online verfügbar. Wussten Sie das? Haben Sie schon einen der Services genutzt?
Um Services nutzen zu können, müssen diese erst einmal gefunden werden. Dazu hat das Projekt „Digitales Tor“ bei der Sentskanzlei den Sucheinstieg auf der Webseite hamburg.de überarbeitet. Nun gibt es eine zentrale und übersichtliche Landingpage, über die nach Services gesucht werden kann. Zudem werden auf Themenseiten die gefragtesten Services zusammengestellt, z.B. zum Thema Umzug. Was bringen diese Verbesserungen? Für das Projekt „Digitales Tor“, unserem Auftraggeber, wollen wir dieser Frage nachgehen. Wir evaluieren wir die Auffindbarkeit der Hamburger Services, Themenseiten und exemplarisch die gesamte User Journey vom Suchen eines Service bis Absenden des Online-Antrags. Dafür setzen wir quantitative und qualitative Methoden ein, führen die Untersuchungen durch und werten sie aus. Die Ergebnisse werden für die Auftraggeber in einem Abschlussbericht aufbereitet.
Mit Ihrer Teilnahme an diesem Modul können Sie dazu beitragen, wichtige Erkenntnisse zu gewinnen, damit noch mehr Menschen zu dem Schluss kommen: Hamburg ist „digital für dich!“