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Internationale Fotoausstellung

Prof. Dr. Wolfgang Swoboda, Ute Wett

Schon vor Jahren war klar, dass Begriff und Praxis der ´Ausstellung´ sich mit fortschreitender Digitalisierung wandeln und grundlegend neu gedacht werden müssen. So hieß es anlässlich einer öffentlichen Veranstaltung der ELBE-Studios im Jahre 2012: „Medien werden zunehmend über das Internet angeboten. Der Kunstmarkt ist von dieser Verlagerung noch nicht so stark betroffen wie bei­spielsweise der Musikmarkt. Werden in Zukunft auch Gemälde oder Skulpturen direkt über das Internet vertrieben? Wird es dem­nächst eine digitale Version der Kunstwerke geben, so wie es heut­zutage die E-Books und Musik­downloads gibt? (…) Ist eine Veränderung des Tätigkeitsfeldes abzusehen? Wer­den die Kunstwerke in Zukunft hauptsächlich über das Internet ausgestellt und ange­bo­ten? Wird dadurch die Be­deutung von Datenbankent­wicklern, Screendesignern und Informationsspezialisten steigen? Wie sehen erfolg­reiche neue Vermark­tungs­strategien und zukunftsorientierte Geschäftsmodelle in diesem Arbeitsfeld aus? Und wie können die Hochschulen ihre Absolventen darauf vorberei­ten?“ (Von der Kunstgalerie zum iMarkt – Künftig alles online?; https://www.frischemedien.net/elbe-studios.de/?VID=172).

Mit den Auswirkungen von COVID-19 wird deutlich, wie groß der Nutzen der Netze für unsere auf Kom­munikation angewiesenen Gesellschaft ist, – nicht nur für die Information (Nachrichten) und die Bildung (Schulen, Hochschulen), sondern auch für die Kommunikationskultur insgesamt (also Thea­ter, Konzerte, Kunstausstellungen, Museen, Bibliotheken). Mittlerweile sind in allen genann­ten Be­reichen zahlreiche Versuche gestartet und beeindruckende Beispiele – von verteilten interaktiven Websites bis hin zu digitalen Storytelling-Angeboten erfolgreich umgesetzt worden, wie mit den folgenden Links exemplarisch angedeutet werden soll:

  1. Die Präsentation des Werks eines herausragenden Künstlers (lokal, online und als Buch) lässt sich am Beispiel von Tim Burton veranschaulichen:

https://www.4hk.com.hk/timburton

http://www.timburton.com/

  • Die virtuelle Bündelung dezentraler Bestände zu einem wichtigen Sammelgebiet mit Elementen aus Architektur, Bildender Kunst, Darstellender Kunst, Film, Fotografie, Grafik, Literatur, Musik lässt sich gut an dem virtuellen Online-Museum „Künste im Exil“ zeigen. Dies ist ein Netzwerkprojekt, das die Ressourcen von Forschungseinrichtungen, Sammlungen und Ausstellungshäusern bündelt, die dezen­tral erarbeitet und gepflegt werden, z.B. zu Leben und Werk von Thomas Mann:

http://www.kuenste-im-exil.de/KIE/Web/DE/Navigation/Exil-Netzwerk/exil_netzwerk.html

https://kuenste-im-exil.de/KIE/Content/DE/Personen/mann-thomas.html

Unser Projekt „Internationale Ausstellung“ im WS 20/21 hat folgenden Ablauf: Wir werden zu Beginn einige lokale und virtuelle Ausstel­lun­gen besuchen, diese analysieren und mit Ausstellungsexperten besprechen. Was sind typische The­men und Formate, was sind die jeweiligen Elemente, wie funktionieren die Ge­schäftsmodelle von Aus­stel­lungen? Wie verändern und verschie­ben sich die Notwendigkeiten in unserer Zeit, und welche neuen Mög­lich­keiten eröffnen sich zukünftig? Im Anschluss da­ran werden wir mehrere Kon­zepte für interna­tionale Ausstel­lun­gen entwickeln. Für eines davon wollen wir dann exempla­risch er­arbeiten, wie es umzusetzen wäre, also gemeinsam planen und ein Demo entwickeln, mit dessen Hilfe wir dann Kooperationspartner und Sponsoren für die Umsetzung gewinnen können. Mögliche Themen sind:

  • Das Alltagsleben in Wuhan und Hamburg vor, während und nach dem ersten Lockdown der COVID-19-Pandemie (mit Partnern von der Wuhan Textile University, Hubei Province, China);
  • Ausgefallene Nachrichten. Eine Ausstellung von Infografiken zu Themen, die während der COVID-19-Pandemie ausgefallenen sind (auch hier würden wir versuchen mit Studierenden und Lehrenden aus Wuhan zu kooperieren);
  • Emma und Erwin auf Reisen in Europa. Eine Postkartenausstellung zur Kulturgeschichte des Urlaubs in den 60er, 70er und 80er Jah­ren; dafür wäre bereits einiges an Material im Fundus.  
  • Zur Entwicklung der Medienkompetenz in Hamburg. Eine Aus­stellung mit digitalen Film-Anteilen (Partner dafür wäre das Me­dienzentrum der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Univer­sität Hamburg

Von den Teilnehmer*innen an diesem Projekt wird erwartet, dass sie sich aktiv in die Konzeptionierung und Entwicklung einer digitalen Ausstellung einbringen und bei deren Umset­zung Aufgaben im Team überneh­men. Dies werden Aufgaben aus den Bereichen Konzeption, Kom­mu­nikation, Kuratieren, Projekt­management, Planen, Kalkulie­ren, Pro­du­zieren und Präsentieren sein. Wenn eine Konzeption ge­lingt, können aus den Projektergebnissen heraus im nachfol­gen­den Semester Ba­chelorarbeiten entwickelt werden.

Zum Einlesen in die Thematik ist folgende Publikation empfehlenswert. Sie lässt sich als PDF oder EPUB ganz oder kapitelweise über den folgenden Link kostenlos aus dem Netz laden (CC BY 4.0): https://www.degruyter.com/view/title/538536

Regina Franken-Wendelstorf u.a. (Hrsg.): Das erweiterte Museum. Medien, Technologien und Internet, De Gruyter 2019, (MuseumsBausteine, Bd. 19).

Zur Vorbereitung und Entscheidung bei der Projektwahl kann auch folgen­de Fach- und Sachliteratur nützlich sein:

Barbara Alder, Barbara den Brok: Die perfekte Ausstellung. Ein Praxisleitfaden zum Projektmanagement von Ausstellungen, Bielefeld: Transcript Verlag 2012.

Arge schnittpunkt: Handbuch Ausstellungstheorie und –praxis, Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2013.

Philipp Aumann, Frank Duerr: Ausstellungen machen. 2. Aktualisierte  Auflage, Stuttgart: UTB Verlag 2014.

Hubertus Kohle: Museen digital. Eine Gedächtnisinstitution sucht den Anschluß an die Zukunft, Heidelberg University Publishing 2018.

Andrea Kramper: Storytelling für Museen. Herausforderungen und Chancen, Bielefeld: Transcript Verlag 2017.

Hans Ulrich Obrist: A Brief History of Curating. JRP Ringier & Les presses du réel, Zürich 2009.

Lorenz Pöllmann, Clara Herrmann (Hrsg.): Der digitale Kulturbetrieb. Strategien, Handlungsfelder und Best Practices des digitalen Kulturmanagements, Wies­baden: Springer Gabler 2019.

Daniel Tyradellis: Müde Museen. Oder: Wie Ausstellungen unser Denken verän­dern könnten, Hamburg: Edition Körber 2014.

Lambert Wiesing: Sehen lassen. Die Praxis des Zeigens. 2. Auflage. Berlin: Suhrkamp Verlag 2013